Warum Legal Highs für Drogentests ein Schlupfloch sind – aber kein Freifahrtschein
Legal Highs wie Knast-Papier oder C‑Liquid gelten unter Konsumenten als attraktive „Alternative“, weil sie kaum nachweisbar in Urin-, Speichel- oder Bluttests sind. Für viele scheint das die ideale Lösung zu sein – vor allem bei MPU, Führerscheinproblemen oder Bewährungsauflagen. Aber: Das vermeintliche Schlupfloch ist kein rechtsfreier Raum.
1. Was meinen wir mit „Schlupfloch“?
Anders als klassische Drogen wie THC, Kokain oder Heroin enthalten Legal Highs meist neue Wirkstoffe, die nicht auf herkömmliche Drogentests anschlagen. Das bedeutet: Viele Konsument:innen glauben, dass sie sich im „legalen Graubereich“ bewegen und dabei nicht auffliegen können.
Beispielprodukte mit dieser Problematik:
2. Warum das nicht gleichbedeutend mit Straffreiheit ist
Auch wenn viele NPS (Neue Psychoaktive Substanzen) nicht unter das BtmG fallen und schwer testbar sind, heißt das nicht, dass man im Ernstfall „durchkommt“. Rechtlich relevant sind folgende Punkte:
- Gefährdung im Straßenverkehr (StGB § 315c) – auch „ungewöhnliches Verhalten“ kann genügen
- MPU-Folgen – auffälliges Verhalten reicht für Anordnung eines medizinisch-psychologischen Gutachtens
- Beweislastumkehr: Bei Verdacht auf Rauschfahrt kann auch ohne positiven Test die Fahrerlaubnis gefährdet sein
- Substanzverbote nach dem NpSG – viele Substanzen werden rückwirkend verboten
3. Behörden wissen längst Bescheid
Verkehrsbehörden, Polizei und Gerichte sind sensibilisiert. Wer sich auffällig verhält, auch ohne positiven Drogentest, riskiert trotzdem:
- MPU-Anordnung
- Führerscheinentzug
- Verkehrsmedizinische Untersuchung
Außerdem: Immer mehr forensische Labore haben Testverfahren für bestimmte NPS eingeführt. Nur weil ein Standardtest versagt, heißt das nicht, dass du nicht auffliegst.
4. Medizinische Risiken bleiben bestehen
Unabhängig von rechtlichen Fragen ist der Konsum von Legal Highs medizinisch bedenklich. Die Wirkung ist oft unberechenbar. Konsument:innen berichten von:
- akuten Psychosen
- Herzrasen, Atemnot
- Bewusstseinsverlust
Mehr dazu findest du auch im FAQ oder Lexikon.
5. Fazit: Keine Nachweisbarkeit = kein Schutz
Legal Highs mögen in vielen Tests nicht auftauchen – doch ihr Konsum kann dich trotzdem in rechtliche Schwierigkeiten bringen. Es handelt sich um ein gefährliches Missverständnis zu glauben, dass Legalität oder Testlücken vor Konsequenzen schützen.
FAQ – Häufige Fragen
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Kann ich mit Legal Highs Autofahren?
Nein. Auch ohne Nachweis kann auffälliges Verhalten zu MPU oder Führerscheinverlust führen. -
Ist C‑Liquid bei der MPU nachweisbar?
Oft nicht – aber auffälliges Verhalten reicht bereits für Auflagen. -
Kann ich strafrechtlich belangt werden?
Ja – bei Gefährdung, Unfällen oder Besitz verbotener Substanzen (auch rückwirkend verboten).